Den 18 Justizvollzugsbehörden des Landes Hessen obliegt die sichere Unterbringung, Versorgung und Behandlung von rund 4200 Inhaftierten. Die Gefangenen sollen während ihrer Inhaftierung dazu befähigt werden, nach ihrer Strafverbüßung ein Leben ohne Straftaten zu führen.
Die Pflegefachkräfte stellen in Zusammenarbeit mit dem anstaltsärztlichen Dienst die medizinische Versorgung der Gefangenen sicher. Dies geschieht in Krankenrevieren, die in Funktion und Ausstattung mit allgemeinmedizinischen Arztpraxen vergleichbar sind. In den Justizvollzugsanstalten Butzbach, Frankfurt am Main I, Frankfurt am Main III sowie Weiterstadt sind zur stationären Aufnahme Bettenstationen eingerichtet. Die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt verfügt darüber hinaus über eine Station für psychisch auffällige Gefangene. Bei der Justizvollzugsanstalt Kassel I befindet sich das hessische Vollzugskrankenhaus mit 60 Belegbetten. Dieses dient der Aufnahme Gefangener aus allen hessischen Vollzugseinrichtungen, die einer ständigen ärztlichen Betreuung oder einer stationären Krankenhausbehandlung bedürfen.
Die Pflegefachkräfte wirken in der ärztlichen Sprechstunde mit, setzen ärztliche Verordnungen um, und verabreichen Medikamente. Sie engagieren sich, um bei den Patientinnen und Patienten Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln. Sie beschaffen und pflegen medizinische Geräte und Materialien. Sie sind zuständig für die Aufbereitung der medizinischen Instrumente nach dem Gesetz über Medizinprodukte, die Führung der Gesundheitsakten der Inhaftierten und die Prüfung externer Arztrechnungen. Sie wirken mit bei Vollzugsmaßnahmen und der Organisation von Überweisungen in andere medizinische Einrichtungen innerhalb des Justizvollzugs oder zu externen Fachärzten und Kliniken. Der Alltag der Pflegefachkräfte im Justizvollzug ist geprägt von unterschiedlichen Krankheitsbildern. Daher verfügen Sie über Kenntnisse der Pflege von an HIV, Hepatitis, Tuberkulose erkrankten Patientinnen und Patienten und können mit drogenabhängigen und verhaltensauffälligen Patientinnen und Patienten umgehen. Sie begreifen sich als Mitglied in einem Team aus Beamtinnen und Beamten des allgemeinen Vollzugsdienstes, Werkdienstes, Sozialen Dienstes, Medizinischen Dienstes und Verwaltungsexperten.